Konzertabend: Moskauer Nacht

Wanja Belaga improvisiert am Klavier, liest kurze Texte und kocht russischen-ukrainischen Borschtsch: Am 1. Dezember 2022 um 20 Uhr im Atelier Benad, Wörthstraße 22, München-Haidhausen

Der Künstler

"Wanja Belaga könnte der perfekte Schwiegersohn sein, wenn da nicht sein unverständlicher und absolut unbürgerlicher Lebenslauf wäre“ – schreibt nach einem Festivalkonzert die Neue Osnabrücker Zeitung. Und die Jazzzeitung berichtet:

„Das aus einer Moskauer russisch-jüdischen Intellektuellenfamilie stammende Multitalent begann als Wunderkind: Schrieb Texte in einem Alter, in dem andere gerade lesen lernen; malte und hatte mit sechs seine erste öffentliche Ausstellung; wurde noch im selben Jahr an der Moskauer Musikschule angenommen, weil auch ein geniales pianistisches Talent offenkundig war. Doch bald geriet die Familie ins Visier des Sowjetregimes. Als Belaga elf war, wurden sie ausgewiesen, als staatenlose politische Flüchtlinge landeten sie in München. Und Belaga tummelte sich: Er war Fotomodell, Fotograf und Klosternovize, arbeitete am Bau, betreute Behinderte und betrieb eine Reiseagentur. In den frühen Neunzigern begann er mit der Organisation von Partys, Bällen und Festivals („Münchner Nächte“), wurde eine Gründerfigur der Techno-Bewegung, dann Club- und Diskothekenbetreiber, unter anderem des „Prager Frühlings“ und zuletzt der heute fast schon legendären „Monofaktur“. Nach deren Ende konzentrierte sich Belaga eine Zeit lang ganz auf sein Klavierspiel – wobei er auch den Jazz für sich entdeckte – und die Malerei.“

Wanja Belaga selbst bestreitet ein Wunderkind gewesen zu sein, auch behauptet er bereits mit 9 Jahren in Wien angekommen zu sein und nicht erst mit 11. In jedem Fall aber spielt er sehr gerne Klavier und schreibt ebenso gerne Kurzgeschichten. Seit einigen Jahren hat er auch das Kochen für sich entdeckt.

Der Abend

An diesem Abend improvisiert er am Fortepiano, spielt aber auch tolle kleine Kostbarkeiten jüdischer Pianomusik, liest kurzweilige Anekdoten aus seinen Geschichten vor und kocht für uns einen russisch-ukrainischen Borschtsch in einer modernen bayerischen Variante: vegan oder vegetarisch (mit Schmand). Dazu serviert er einen Münchner Salat mit osteuropäischen Akzenten.

Was Sie sonst erwartet? Zitieren wir noch einmal die Neue Osnabrücker Zeitung:
„War das an diesem Abend Wahnsinn und Genie oder Geschwätzigkeit und Scharlatanerie? Wahrscheinlich war von allem etwas dabei“

Warum spielt Wanja Belaga im Atelier Benad? Weil er dort auch malt - als Student der Akademie für Wandmalerei. Im Atelier steht ein Klavier, und Wanja hat in einer Malpause mal improvisiert...

Moskauer Nacht im Atelier Benad, 1.12.2022, 20 Uhr
Der Eintritt ist frei. Künstler und Veranstalter bitten um eine Spende zur Kostendeckung.

Konzertabend mit Wanja Belaga

Viele Menschen in Deutschland sind der Meinung, dass man russischen Musikern hierzulande keine Bühne geben dürfe.

Manche ukrainische Kulturschaffende boykottieren die russische Kultur für die Dauer des Krieges. Wanja Belaga hat Verständnis dafür, insbesondere für betroffene Ukrainer. Jedoch teilt er diese Meinung nicht, schließlich kann die Kultur am allerwenigsten dafür. Er selbst ist hierbei doppelt betroffen: als in Moskau geborener Russe, dessen Eltern aus der Ukraine kommen. Für ihn sind Russen, Ukrainer und Weißrussen eine Familie, die nun durch den Krieg kaputt gegangen ist. Viele seiner Kurzgeschichten kreisen um Motive aus seiner verlorenen Kindheit in Moskau, der eine mühsame Zeit der Flucht und Vertreibung folgte. Davon berichtet er uns zwischen den Musikstücken.

Um Anmeldung wird gebeten

unter Tel. 089 4895 1312 oder per Email an atelier@benad.com. Die Plätze sind begrenzt, und wir möchten, dass alle, die kommen, der Veranstaltung beiwohnen können.